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Gedenkmünzen zum größten Event im Frauensport

Fußball-WM der Frauen 2023

Vom 20. Juli bis 20. August findet in Australien (AU) und Neuseeland (NZ) die FIFA-Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2023 statt. Sammlermünzen in Gold und Silber begleiten das größte Event aller Zeiten im Frauensport.

Das Interesse am Frauenfußball hat in den letzten Jahren immens zugenommen. So berichtete „Sports Illustrated Deutschland“ zur Frauen-EM im letzten Jahr, dass die Anzahl der Teams weiter steigt und die Stadien immer besser ausgelastet sind: „Zwischen 1984 und 2017 liegt der Anstieg des Publikums bei 1074 Prozent.“ Und auch die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen bewegt sich dieses Jahr auf einem noch nie erreichten Level: Statt 24 nehmen in diesem Jahr 32 Mannschaften in acht Gruppen teil. Damit zieht die Weltmeisterschaft der Frauen mit der Männer-WM in Katar gleich. Ursprünglich wurde der Wettbewerb 1991 als Turnier mit 12 Mannschaften ins Leben gerufen, 1999 dann in den USA auf 16 und 2015 in Kanada auf 24 Länder erweitert. Acht Jahre später ist die Fußball-WM 2023 das bislang größte Sportevent, das ausschließlich für Frauen-Mannschaften ausgerichtet wird.

Erstmals geben sich bei der neunten FIFA-Frauenweltmeisterschaft auch zwei Länder – Australien (AU) und Neuseeland (NZ) – als gemeinsame Gastgeber die Ehre. Der Anpfiff erfolgt am 20. Juli 2023 in Auckland mit dem Eröffnungsspiel zwischen Neuseeland und Norwegen. Heiß umkämpft ist dann bis zum 20. August, wer die Nachfolge der Weltmeisterinnen aus den USA antreten wird, die bei den letzten beiden globalen Turnieren erfolgreich waren – und auch nun wieder als Topfavoritinnen gesetzt sind. Andererseits ist 2023 die Konkurrenz so groß wie nie zuvor. Und so trauen Experten unter anderem dem Sieger und Vize der letzten EM – England und Deutschland – durchaus zu, die USA vom Thron zu stoßen. Für Spannung ist also gesorgt. Und das nicht nur im Sport, sondern auch in der Numismatik.

Die WM-Münzen des Gastgeberlandes Australien unterlagen bis zum Erscheinungstermin dieser Magazin-Ausgabe noch der Geheimhaltung, doch nun erfolgt offiziell der Anpfiff für alle Sammler und Fans dynamisch gestalteter Sportmünzen. Die in der australischen Hauptstadt Canberra beheimatete Royal Australien Mint bringt sich dabei gleich mit einem numismatischen Dreierpack in Gold, Silber und „Base-Metal“ ins Spiel. Das Motiv der Goldmünze wurde dabei in ein halbes Gramm des Edelmetalls mit einem Reinheitsgrad von 999,9/1000 in der Qualität „Frosted uncirculated“ geprägt. Neben den Spezifikationen findet sich auf der Bildseite der Ausgabeanlass: „FIFA Women’s World Cup AU-NZ 2023“. Groß daneben steht „das Ding“, um das sich letzten Endes alles dreht, der WM-Pokal des internationalen Frauenfußballs. Das Statement des Deutschen Fußballbunds (DFB) dazu: „Im Gegensatz zu seinem Pendant, der Auszeichnung bei den Männern, ist der FIFA Women’s World Cup eine eher schlanke Erscheinung. Seit 1999 wird der Pokal für den Frauenfußball-Weltmeister vergeben. Die 46,5 Zentimeter hohe Auszeichnung ruht auf einem Marmorsockel, von dem sich eine goldene Schärpe nach oben räkelt. Auf dem goldenen Band thront ein silberfarbener Fußball.“ 

Die Muster stammen von  einheimischen Designerinnen 

Die Motive und die Schriften der Goldmünze sind eingebettet in außergewöhnliche Muster, die sich in Farbe auch vermehrt auf den diversen Blisterverpackungen wiederfinden. Doch nicht nur dort: Die Muster flankieren den gesamten WM-Auftritt und sind auch Bestandteil des WM-Logos, auf das wir noch zu sprechen kommen. 

Die zeitgenössische Aborigine-Künstlerin Chern‘ee Sutton entwarf die australischen Muster, die für die vielen Fans und Unterstützer stehen, die zur WM anreisen. Die Designerin erklärt, dass es außerdem darum geht, „eine bessere Zukunft für Frauen in der Welt des Sports zu schaffen, was ich durch die Sonne, den gelben Kreis, repräsentiert habe“. Zudem taucht in ihren Designs die Regenbogenschlange auf, eine der bekanntesten Traumzeitgeschichten der Ureinwohner. Chern‘ee ergänzt, dass ihr Kunstwerk somit auch die australischen „First Nations“ repräsentiert, die „Kultur und Geschichte der Aborigines, die seit über 60.000 Jahren Teil unseres Landes sind“. 

Die neuseeländischen Muster hingegen wurden in Zusammenarbeit mit der einheimischen Textilkünstlerin Fiona Collis entworfen. Sie sollen das Zusammentreffen von Menschen unterschiedlicher Kulturen zum Ausdruck bringen. Die allgegenwärtigen Dreiecksformen sind dabei eine moderne Interpretation des traditionellen Maori-Designs „Niho Taniwha“, das die Berge und Ortschaften Neuseelands repräsentiert. So greift auch gleich die 1-Dollar-Silbermünze die Designs der beiden Gastgeberländer auf. Davor ist ein Zweikampf um den Ball dargestellt. Die Halbunzen-Münze (38,61 mm, Polierte Platte) hat einen Feinsilbergehalt von 999/1000.    

Die dritte Münze hat zwar ebenfalls einen Nennwert von einem Dollar, besteht jedoch aus Aluminium-Bronze (Kupfer-Alu-Legierung), hat einen Durchmesser von 35 mm und ist in der Qualität „uncirculated“ erhältlich. Das Motiv zeigt eine Spielerin in dynamischer Aktion am Ball. Auch hier wieder umgeben von den landestypischen Mustern, die sogar teilweise mit ihren Originalfarbtönen bedruckt sind.  

Die Rückseiten der Fußball-WM-Münzen des Commonwealth-Mitglieds Australien tragen übrigens noch nicht das Abbild von König Charles III. als neuem Staatsoberhaupt, sondern das Porträt seiner Mutter Queen Elizabeth II. – mit den Jahresdaten zu ihrem wenige Monate vor ihrem Ableben vollendeten 70-jährigen Thronjubiläum (1952–2022). Das könnte zu Spekulationen Anlass geben, dass die Royal Australian Mint der Monarchin den Vorzug gegeben hat, weil es sich um Frauenfußball handelt. Zudem war die Queen durchaus sportlich interessiert, wenngleich sie eher die Galopprennen in Ascot favorisierte – nur eine Kutschenfahrt von Windsor entfernt. Viel wahrscheinlicher ist jedoch die Erklärung, dass die WM-Münzen bereits in der Produktion waren und nicht mehr „umgemünzt“ werden konnten.  


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN Juli/August 2023.

Die offiziellen WM-Münzen Australiens zeigen den WM-Pokal (Gold, ganz oben) sowie Spielszenen in Silber und Aluminium-Bronze, dazu Muster von Aborigine-Künstlerinnen, die sich auch auf den Verpackungen fortsetzen. 

 

 

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