Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Editorial März/April 2020

Werbekampagne fürs Münzensammeln: #WasUnsPrägt

Am 31. Januar 2020, dem Eröffnungstag der World Money Fair in Berlin, wurde in Deutschlands Münzwesen ein neues Kapitel aufgeschlagen. Unter dem Dach der neuen Marke „Münze Deutschland“ wird das Bundesverwaltungsamt (BVA) im Auftrag des Finanzministeriums Herstellung, Marketing und Vertrieb der deutschen Sammlermünzen vereinen. Das dazugehörige Logo in den Deutschlandfarben unterstreicht den hoheitlichen Charakter. Die wichtigste Maßnahme zum Start ist eine groß angelegte Imagekampagne, die für das Münzensammeln werben soll.

Es ist längst überfällig, dass der Bund endlich Geld in die Hand nimmt, um dieses traditionsreiche Hobby im Bewusstsein der Bevölkerung wieder stärker als moderne, interessante und erfüllende Freizeitbeschäftigung zu verankern. Dazu bedarf es auch keiner Steuergelder, es wird lediglich ein kleiner Teil der sprudelnden Münzgewinne in die Zukunftsfähigkeit der Branche investiert. Denn nur wenn die Nachfrage gestärkt wird, kann der Wert der Sammlungen steigen. Und nur wenn es auch genügend Sammlernachwuchs gibt, kann der Münzenmarkt insgesamt überleben.

Entsprechend zeitgemäß kommt der Slogan der Werbekampagne daher: „#WasUnsPrägt“ lautet das Leitmotiv, das durch die vorangestellte Raute zum „Hashtag“ wird, mit dem in der digitalen Welt des Internets kommuniziert wird. Getragen wird das Konzept von der Idee, Emotionen zu wecken und damit die Sammlermünzen positiv zu besetzen. Dazu konnten drei Prominente gewonnen werden, die erzählen, welche Erlebnisse oder Erinnerungen sie mit bestimmten Münzen verknüpfen. Am überzeugendsten vermittelt Fußball-Urgestein Reiner Calmund die Botschaft, dem man gerne abnimmt, dass er sich für die neue Münze zur Fußball-Europameisterschaft begeistern kann. Zitat: „Der Ball ist rund, die Münze auch.“ Die Schauspielerin Esther Schweins, die sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzt, wirbt für die 5-Euro-Polymerserie „Klimazonen der Erde“ und der Rocksänger Gil Ofarim zollt Ludwig van Beethoven Respekt, zu dessen 250. Todestag im Februar eine neue 20-Euro-Silbermünze erschien.

Bleibt zu hoffen, dass die Videos im Internet, die Großflächenplakate und Zeitungsanzeigen mit diesen Motiven auch bei der nicht sammelnden Bevölkerung gut ankommen. Aber selbst wenn sich nicht sofort ein messbarer Erfolg einstellt, so ist diese neue Art der Öffentlichkeitsarbeit doch zukunftsweisend und sollte unbedingt fortgesetzt werden, getreu dem Motto: #WerWagtGewinnt.

Erzinger
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin

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